Freitag, Januar 18, 2008

So nicht Nokia, Menschen sind kein Spielzeug


Nun ist es als wieder einmal soweit, wie so oft in den letzten Jahren. Nokia hat uns (Subventionen werden aus Steuermitteln bezahlt) abkassiert und geht. Nokia geht, um in einem anderen Land abzukassieren und Arbeitnehmer auszubeuten. Wen stört das schon?

Mich stört es, mich stört es mehr als ich ausdrücken kann. Aber hab ich nicht auch schuld? Es geht doch schon lange so und ich war nie direkt betroffen, also hab ich mich zwar aufgeregt, aber getan hab ich nichts. Und so wie mir geht es vielen. Nokia ist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Und das hoffentlich nicht nur bei mir.

Nokia eignet sich aber auch besonders gut, etwas zu tun, das seh ich ein, aber ich werde etwas tun bzw. nicht tun. Ich werde keine Nokia-Produkte kaufen, auch dann nicht, wenn mir ein Provider noch 100€ drauf legt. Ich bin nicht käuflich, nie gewesen. Und ich werde mich nicht mehr raushalten, ich werde mich wieder einmischen, wie ich es vor langer Zeit ganz selbstverständlich getan habe. Es wird zeit aufzuwachen, wenn wir in Deutschland überleben wollen. Ich überlasse mein Geschick nicht mehr unfähigen Politikern.

Und ich habe die Protestnote gegen Nokia und für die Belegschaft in Bochum unterschrieben. Jehr mehr, desto besser. Und aher hier auch der Link zu dieser Protestaktion:

No Nokia - So Nicht!


Microsoft ohne Bill Gates? Ein Abschied mit Wehmut

Bill Gates kündigte gestern auf der CES (Consumer Electronics Show, Las Vegas) seinen Abschied von Microsoft an. Ich wußte es schon länger, aber nun ist es offiziell und für mich geht da jemand, der mein Leben grundlegend verändert hat, obwohl er mich nicht kennt. Aber Bill Gates hat nicht nur mein Leben verändert, sondern auch das Leben von Millionen von Menschen.

Dank Bill Gates gibt es neue Berufe in der ganzen Welt, dank Bill Gates ist vieles einfacher geworden. Mit Bill Gates zog der PC auch bei "Otto Normalverbraucher" ein (übrigens schimpft der am meisten auf einen Mann, von dem soviel Gutes ausging). Und dank Bill Gates habe ich einen neuen Beruf, von dem ich 1985, als der Computer bei mir Einzug hielt, noch nicht einmal wußte, dass es ihn gibt. Damals gab es noch keine Festplatten (zumindest nicht bei mir) und das Betriebssystem hieß DOS (Disk Operating System). Ich hatte bis dahin nur im Studium Bekanntschaft mit Großrechnern gemacht, hatte Lochkarten erstellt und sie an den allmächtigen Operator weitergegeben und gehofft, dass keine Fehler in meinen Karten waren. Und jetzt musste ich diesen Personal Computer ganz allein zum Laufen bringen. Dass ich damit für mich die Weichen in eine neue Berufslaufbahn stellte, war mir da wirklich nicht bewußt.

Mir ist wehmütig zumute, wenn ich an den Abschied von Bill denke. Ich durfte ihn im letzten Jahr live erleben und er entsprach genau meinen Vorstellungen, ein bescheidener und doch selbstbewußter Mann, der ein wenig an ein großgeworenen Lausbuben erinnert. Bill will sich ab Juli ganz seiner Stiftung widmen und von der weiß kaum jemand, was diese Stiftung vor allem in unterentwickelten Ländern alles tut.

Auf dem letzten Summit der MVPs 2006 hielt Bill die Eröffnungsrede (Keynote) und wurde während dieser Rede von einem MVP gefragt:

"Hey Bill, ich habe hier einen 20$-Schein für Deine Stiftung, was würdest Du damit tun?"

Und Bill Gates antwortete:
"Behalte ihn und gründe eine eigene Stiftung, mit Menschen und für Menschen und Du wirst sehen, Dein 20$-Schein wird gute Früchte tragen."

Sehr beeindruckend diese Antwort.

Für mich stellt sich jetzt die Aufgabe, mir eine neue Antwort auf für mich nicht zu beantwortende Fragen im Forum oder in Seminaren (die beliebten Warum-Fragen) auszudenken. Bisher konnte ich lapidar sagen: Ask Bill, und was mache ich jetzt? "Ask Steve"? Wird Microsoft an einer neuen Persönlichkeit festgemacht, die Steve Ballmer sicher ist? Oder wird es ein ganz normaler Global Player werden, anonym und nicht einsehbar, wer da die Fäden zieht? Die Zukunft wird es zeigen.

Mir bleibt nur eins, mich bei Bill Gates zu bedanken, für tolle Ideen und für die Art, wie er sie durchgesetzt hat. Und dafür, dass er mich in eine andere berufliche Richtung geschubst hat.

Danke Bill, ich werde Dich vermissen.